Huawei Y 300 – Alltagstest

Gerade in der Einstiegsklasse der Android-Smartphone sucht man oft vergebens um  ein gutes Smartphone zu ergattern. Huawei zeigt, dass billig nicht gleich „alte Hardware“ heißen muss.

Unboxing

Schlicht wird es einem präsentiert, das Huawei Y 300. Gerade mal ein Ladekabel liegt bei, auf die Kopfhörer wurde verzichtet aber wer passende Kopfhörer sucht, sollte hier vorbei schauen (hier der link) Im ersten Augenblick wirkt das Telefon gar nicht wie ein 150 Euro Smartphone. Am freien Markt wird es in der Farbe weiß und schwarz angeboten.

Handling

Mit seinem 4 Zoll Display spielt es in der Liga des iPhone 5 mit, es ist jedoch in einigen Punkten unterlegen. Seine Mitbewerber, LG Optimus L7/ L9, Sony Xperia U, Samsung Galaxy S Avance oder das HTC Desire X können mehr als Vergleich herangezogen werden, auch wenn diese preislich teurer sind. Nimmt man das Huawei Y300 in die Hand, fällt einem die geradlinige Form auf die auf Grund seiner Größe mehr an ein Smartphone anno 2011 erinnert. Es liegt dank der gummierten Rückseite gut in de Hand und lässt einen nicht im Glauben, es würde schnell kaputt gehen.

Die Verarbeitung für ein Smartphone dieser Klasse ist top. Wenn auch unterhalb des Akkudeckel den man abnehmen kann ein wenig Spielraum ist, der bei festem drücken ein wenig knarzen kann. Wir nennen diese Art des Deckels – Tupperware-Prinzip. Auch bekannt von allen aktuellen Smartphones von Samsung.

Der Micro-USB Anschluss ist leider seitlich, links oben gewählt wie es noch unter anderem auch das HTC One X hatte. Dies ist bei gleichzeitigem Laden und telefonieren eher hinderlich als nützlich. Die Form des Huawei Y300 wird in seiner Form lediglich von der Powertaste, die 3,5mm Klinke und Lautstärke-Wippe nicht durchbrochen.

Austattung

Davon ist man heut zu Tage quasi abhängig – was am Datenblatt geschrieben steht ist so wichtig wie das Amen im Gebet. Dabei zeigt Huawei, dass es nicht immer nur die auf dem Papier stehenden Zahlen sein müssen, was ein Smartphone ausmacht. Die aktuelle Software Version 4.1.1 lässt einen schon mal ahnen, alt ist das Smartphone bestimmt nicht. Der 1 Ghz  starke Dual Core Prozessor ist heute noch nicht als Standard in der Einstiegsklasse anzusehen. Der 512 MB RAM lassen die Huawei-Homescreen-Animationen die einem geboten werden, recht flüssig umsetzen.

Der interne Speicher von 4GB ist der eigentliche Flaschenhals des Y300 da davon gerade mal 634 MB für Apps reserviert sind und für dessen zugehörige Daten 1,64 GB zur Verfügung stehen, der Rest geht für das System drauf. Der Speicher kann zwar mit bis zu 32GB mittels einer Micro SD erweitert werden, wer auf seinem Smartphone Navigationskarten laden möchte oder Musikdienste wie Juke nützt, stößt hier aber schnell an seine Grenzen. Nicht alle Apps sind in der Lage Daten auf die SD Karte zu verschieben oder direkt dort zu installieren.

Den Speicher bei den Smartphones intern klein zu halten ist zurzeit der neue Trend bei den Herstellern. Aktuell bestes Beispiel, das Samsung Galaxy S4 welches von den angegebenen 16 GB gerade mal 9,8 GB zur Verfügung stellt. Für grafisch  aufwendige Spiele ist das Y300 mit dem kleinen Speicher so oder so nicht gedacht. Überrascht hat der wechselbare Akku der mit 1730 mAh daherkommt. Das Huawei zeichnet sich somit mehr als Dauerläufer aus.                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          

Das 4 Zoll Display des Huawei Y 300 entspricht der Auflösung wie dem vom Samsung Galaxy S 3 Mini. Für diese Größe löst es mit akzeptablen 480 x 800 Pixel auf, mit seinen 279cd/m2 ist es nicht besonders leuchtstark, das die Farben dennoch gut dargestellt werden lässt einen so im Alltag darüber hinweg sehen. Auf der Rückseite bietet das Huawei Y300 eine 5 Million Pixel-, und vorne eine nur 0,3 Millionen Pixel-Video-Chat-Kamera. 

Merkmale & Homescreen

Wer Androide kennt wird hier das erste Mal verdutzt schauen, wer bisher mit Custom Roms nicht viel am Hut hatte wird auch nicht die MiUi Roms kennen, die auf demselben Homescreen Prinzip aufbauen. Ein Menü im Allgemeinen gibt es nicht mehr. Alle Apps, Widgets und Ordner sind auf die Homescreens verteilt die man bis zu 9 Screens erweitern kann. Ordnung zu halten schafft hier nur die Möglichkeit, Ordner zu gestalten und sich diese nach Themen und Anforderungen auf die verschiedenen Homescreens aufzuteilen.

Huawei spendiert mittlerweile seinen Smartphones auch ab Werk einen Datei-Manager und ein Backup-Tool. Dies finden wir in Zeiten von immer mehr Apps und Games am Smartphone eine gelungene Standardisierung. So kann man bei einem Neukauf eines Smartphone desselben Herstellers seine Daten unkompliziert übertragen, fernab vom PC.

Ebenso wichtig: man ist nicht auf die Cloud diverser Hersteller gebunden, da eine lokale Sicherung auf eine SD-Karte von den meisten noch als beliebter und sicherer angesehen wird. Ein Backup Assistent führt Schritt für Schritt durchs Menü. Auch ein Verlust seine Kontakte wird dadurch minimiert. Was nützt es die Kontakte auf einen Gmail Konto gesichert zu wissen, wenn man wieder mal halbherzig beim Einrichten ein 0-8-15 Passwort eingab und dabei auf sämtliche Hilfestellungen verzichtet? Gut zu wissen, dass es das Huawei Backup Tool gibt, damit ist es möglich mit Hilfe des Datei-Managers per Android-Explorer die so gesicherte Kontakte.vcf Datei per Email ins Büro zu senden.

Der Taskmanager ist ebenfalls schon mit dabei und ermöglicht ein schnelles schließen aller geöffneten Apps. Ein „switchen“ zwischen den Anwendungen ist jederzeit dank Multitasking, mit gemächlicher Geschwindigkeit möglich. Ein Neustart ist ebenso schnell erledigt wie das Bedienen der wichtigsten Parameter z.B. Wlan, Bluetooth uvm. 

Wer gerne beim Schreiben zwischen verschiedenen Schreibsprachen wechselt ist beim Huawei Y300 richtig. Englisch-Deutsch ist per Tastentipp direkt zu wechseln, weitere Sprachen per Aufrufen des Kontex-Menüs direkt auf der Tastatur sind ebenfalls schon verfügbar.

Kamera

Die 5 Millionen Pixel Kamera ist eine nette Smartphone-Kamera, die bei gutem Licht verwendet werden möchte. Dies sollte uns aber bei diesem Preissegment nicht weiter stören. Der Autofokus ist vorhanden, benötigt aber ein wenig Zeit um dann die Aufnahme gekonnt zu speichern. Die Farben sind mehr neutral als überzogen und werden auch auf dem Display gut wiedergegeben. Videos können leider wie auch beim  großen Huawei G 600 nur in VGA 640 x 460 aufgenommen werden. Schade, ein HD 720 wäre bestimmt möglich gewesen. Da immer mehr Smartphones auf die Hardware-Kamerataste verzichten, ist der Start der Kamera abhängig auf welchen Homescreen man sich eben befindet. Wir finden die Kamera ist für diese Preisklasse und das sollte man hier nicht außer Acht lassen, sehr gut. Das LED Blitzlicht dient eher per App als Taschenlampenersatz und nicht wirklich als ein ernstzunehmendes Kameralicht.

Leistung  & Akku

Hier ist es dann doch kein Sportwagen sondern mehr ein Kindergarten-Express der durchschnittlichen, motorisierten Preisklasse der einen intensiven, langen Arbeitstag nicht scheut. Es verrichtet seine Arbeit stets flüssig, die kleinen Denkpausen sind ihm wirklich zu verzeihen. Im gesamten Testzeitraum kam es nie zu abstürzen oder gar massiven Verzögerungen. 

Im Gegenteil: Whatsapp, Facebook-Chat oder gelegentlich im Web was suchen sind die stärken des Y300.  Der Dual Core ist hierbei nicht überfordert, Huawei hat mit dem hauseigenem, ausgeklügeltem Power-Management wirklich gute Arbeit geleistet. Ein Arbeitstag, NEIN, zwei Arbeitstage sind mit dem Y300 locker drinn, dabei können Dienste für push gerne aktiv bleiben. Nach über 14 Stunden sind 50% und mehr Akku-Reserven keine Seltenheit. Wer gerne telefoniert ist beim Y300 richtig, bis zu 5 Stunden Dauerquasseln sind ohne Mühen machbar.

Fazit

Wer ein günstiges Smartphone, ein Smartphone als Zweitgerät oder für sein Kind ein gutes Einstiegssmartphone möchte, ist hier goldrichtig. Auch allen Wertkarten-Telefonierer ist das Huawei Y300 zu empfehlen. Mehr ist derzeit nicht möglich zu diesem spitzen Preis von nur 150 Euro. Dank gut ausgesuchter, vorinstallierter Apps ist das Huawei Y 300 von Anfang an sofort startklar ohne noch mühsam mit Hilfe diverser Apps per PlayStore fit gemacht werden zu müssen.

Als Alternative könnte das von uns schon getestete Huawei G 600 als das leistungsstärkere Zugpferd angesehen werden. Mit mehr Power beim Prozessor, mehr Arbeitsspeicher und auch dem detailreicheren 4,5 Zoll Display ist es für das ein oder andere Spiel geeignet.

Das Huawei Y 300 steht einem HTC Desire X oder dem Sony Xperia J  um nichts nach. In Sachen Verarbeitung dank Alu-Unibody mit derselben Display-Größe ist das Sony Xperia P eine Überlegung wert. Jedoch sind die erwähnten Smartphones erst ab einem Preis von 230 Euro und aufwärts zu bekommen. Hier eine Übersicht aktueller günstiger Einstiegssmartphones. Das Huawei Y300 wird dennoch angesichts der vielen Mitbewerber weit oben in der Bestenliste bleiben.

 Quelle Huawei